Die ASV A-Jugend zu Gast in Rognonas 11. bis 17. April 2014

„Viele Legenden ranken sich um die Gründung der Stadt Marseille. So soll sich die Tochter eines Fürsten in den griechischen Händler Protis verliebt haben. Als Mitgift zur Hochzeit brachte die Ligurin Gyptis das Land um den Hafen in die Ehe. Das war vor ungefähr 2500 Jahren“ – damit beginnt unsere Führung am alten Hafen von Marseille.

 

Fischer- und Sportbooten drängen sich in diesem berühmtesten Hafenbecken des Mittelmeers in dem zu Zeiten der Segelschifffahrt bis zu 300 Handelssegler festgemacht hatten. Diese brauchten ständig neue Hanfseile die in Seilerwerkstätten an der Avenue La Canebiere geflochten wurden, heute die Hauptstraße vom Hafen in die Stadt.

Wir gehen zum Rathaus, ein Barockgebäude aus dem 17. Jahrhundert, das einzige Gebäude welches auf der Westseite des Hafens im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurde.

Die Stadt Marseille steht auf mehreren Hügeln und steil gehen wir hinauf im Stadtviertel Le Panier und wieder hinunter zur Kathedrale La Major die im romanisch-byzantinischen Stil im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Auf einer Statue davor steht mit ausgebreiteten leeren Händen Francois-Xavier de Belsunce-Castelmoron, ein Erzbischof von Marseille. Er hat all sein Vermögen während der Pestwelle 1720 zur Linderung der Not ausgegeben. Von hier haben wir einen schönen Blick über den gesamten Fährhafen von Marseille. Wir gehen wieder Richtung Vieux Port zum Fort Saint Jean.

Unter dem Projektnamen Euromediteranee wurde 1989 ein Stadterneuerungsprogramm beschlossen welches bis zum Jahr 2040 abgeschlossen sein soll. Hier im Stadtteil La Joliette am Eingang zum alten Hafen befindet sich das neugebaute Mucem in Form eines Glasquaders mit Ausstellungen welche die kulturhistorischen Besonderheiten des Mittelmeerraums anschaulich machen.

Nach 2 Stunden läßt uns unser Führer alleine und wir nehmen die kleine Personenfähre über den Hafen zur Ostseite des Vieux Port. Unter den vielen Restaurants suchen wir uns eine provencalische Pizzeria aus und gestärkt besteigen wir den 150m hohen Berg zur Basilika Notre Dame de la Garde.

Ebenfalls im byzantinischen Stil erbaut mit einer vergoldeten monumentalen Marienstatue ist diese Schutzpatron der Seefahrer. Votivbilder von glücklich überstandenen Seenotfällen aus den letzten 100 Jahren schmücken die Wände, von der Kuppel herab hängen Schiffsmodelle gestiftet ebenfalls von aus Seenot Geretteter. Der Blick von hier oben über die Bucht von Marseille und die Stadt ist einfach phantastisch. Nach einem weiteren Stadtbummel in Gruppen treffen wir uns am späten Nachmittag bei unserem Hausladen-Bus direkt hinter der Börse an der Canebiere.

Ein Erlebnis am Tag zuvor ist die Fahrt nach Aigues Mortes und Le Grau du Roi. Aigues Mortes wurde von Ludwig dem Heiligen im 13. Jahrhundert als befestigter Ausgangspunkt im Mittelmeer für die damaligen Kreuzfahrten gegründet. Im Viereck gebaut ragen die komplett erhaltenen Festungsmauern mit 10 Stadttoren und umlaufenden Wehrgang imposant in die Höhe.

Schnell ein Gruppenfoto vor der Statue Luwig des Heiligen und weiter geht’s nach Le Grau du Roi auf einen 18m langen Segelkatamaran. Anfangs ist der Wind ganz ordentlich und als der Mittags einschläft sind einige Mutige aus der Gruppe schon in Badehose und springen rein ins 13 Grad „warme“ Meerwasser.

Ein weiteres französisches Wahrzeichen nationaler Bedeutung ist der Pont du Gard, ein Aquädukt aus der Römerzeit zur Wasserversorgung der nahe gelegenen Stadt Nimes über das Tal des Flußes Gard. Beinahe 300m lang und 50m hoch, wir können uns kaum vorstellen wie Menschen vor 2000 Jahren diese Bauwerke errichtet haben.

Unser letzter „Kulturausflug“ führt uns ins nahegelegene Avignon. Von 1309 bis 1423 war Avignon Papstsitz. Der Papstpalast aus dem 14. Jahrhundert und die berühmte Brücke St. Benezet gehören zum Unesco Welt-Kulturerbe .

Fußball haben wir auch gespielt und zwar sogleich nach der Ankunft in Rognonas nach einer Reisenacht. Zwei Pausen müssen wir für unsere beiden Busfahrer während der Nachtfahrt einhalten, eine in Baden-Baden und die zweite an einem Rastplatz bei Bourg en Bresse. Kaum angekommen und Quartier gemacht ists erste Fußballspiel gegen eine Jugendmannschaft aus Montfavet an der Reihe. Rognonas hat in unserem „Alter“ keine Mannschaft und unser Gegner ist uns körperlich etwas überlegen.

Nach einem fairen Spiel ternnen wir uns 6:1 für den Gastgeber. Um 20Uhr sind wir in der Mensa der Schule in Rognonas zu einem kleinen Empfang mit Bürgermeister Yves Picarda und anschliessendem Abendessen eingeladen. Gastgeschnek – ein Faßl Hofbräubier , wird vom Bürgermeister angezapft - und ein gerahmtes „historisch“ wertvolles Foto wir dem Fußballchef Franck Vignaud überreicht. Das Foto wurde vor 39 Jahren geschossen, darauf die damalige Fußballmannschaft aus Grassau mit der gastgebenden Mannschaft von Rognonas im alten Fußballstadion. Nach unserem Ausflug nach Le Grau du Roi haben wir genügend Fußballbegeisterte im neuen Stadion angetroffen und konnten ein weiters Spiel anpfeifen. Am Dienstag Abendein „gemischtes“ Senioren und Jugendmannschaftsspiel – Dago hat 2 Tore geschossen und wir trennten uns unentschieden 6:6. Ein Erlebnis war der Mistral – Befreiungsschlag weg von unserem Tor bringt der Wind einfach zurück ins Tor – leider für den Gegner. Auch wir hatten ein Windtor – dann passte es wieder.

 

Am Abend wurden wir vom Sportverein zum Essen ins neue Stadion eingeladen, es gab herzhafte französische Wurst und sehr guten Käse. Viele Kontakte konnten wir mit den Mitgliedern des Vereins knüpfen. Wir verabschiedeten uns mit ASV Grassau Schaals als Gastgeschenk und freuen uns auf künftige Begegnungen und Erhalt der Freundschaft zwischen den Vereinen.

 

Es war ein sehr schöner Ausflug der uns allen in Erinnerung bleiben wird.